Thema des Preises 2020/2021

Der Fürst Franz Josef von Liechtenstein-Preis 2020 wird für besondere Leistungen zur Unterstützung von Frauen und Paaren beim Tod ihres Kindes in der Schwangerschaft oder rund um die Geburt verliehen.

Viele Frauen machen einmal oder mehrmals in ihrem Leben die Erfahrung, dass die Schwangerschaft bereits früh mit einer Fehlgeburt endet. Und vom Tod des Kindes rund um die Geburt sind täglich werdende Eltern betroffen - in der Schweiz und Österreich durchschnittlich zwei Familien pro Tag, in Deutschland rund 20 pro Tag. Diese Erfahrungen erschüttern die meisten Eltern zutiefst. Die Reaktionen auf den Verlust sind individuell sehr verschieden, meist aber intensiver, als Aussenstehende annehmen. Nicht selten werden das innere Erleben und die enormen Lebensanstrengungen der betroffenen Mütter und Väter massiv unterschätzt.

Die Mehrheit der Betroffenen durchlebt einen natürlichen Prozess von Erschütterung, Schmerz, Trauer, Begrüssung und Abschied. Die Betroffenen finden nach und nach einen Weg, Eltern eines verstorbenen Kindes zu sein und damit weiter zu leben. Die Einbindung in ein tragendes soziales Netz und die Anerkennung des Geschehens durch das Umfeld spielen dabei eine wesentliche Rolle. 

Belastend respektive problematisch wirken sich erschwerende Umstände aus. Dazu gehört - insbesondere in der Akutsituation - fehlender sicherheitsspendender Beistand und Orientierung und beschleunigende Massnahmen sowie alles, was die Betroffenen in ihrer Selbstwirksamkeit einschränkt. Wiederholte Verlusterfahrungen, der Tod des Kindes durch Schwangerschaftsabbruch wie auch vorangegangene andere existentielle Lebenserfahrungen oder Brüche im Lebenskontinuum können sich zusätzlich belastend auswirken. Entsprechend erfordert es von den Betroffenen umso grössere Anpassungsanstrengungen, was  auch eine längerfristige professionelle Betreuung beinhalten kann.

Eine Verlusterfahrung prägt auch den weiteren Kinderwunsch und führt oft zu Angst, kein weiteres Kind zu bekommen oder zu Belastungen in einer Folgeschwangerschaft/Elternschaft. Die Verunsicherung im eigenen Körper, der Umgang mit den Ängsten und die Stärkung des Vertrauens bleiben ein zentrales Thema im Leben betroffener Frauen und Familien.

Der Fürst Franz Josef von Liechtenstein-Preis 2020 will Initiativen auszeichnen, die Frauen und Familien beim Erleben und Weiterleben nach dem frühen Tod ihres Kindes wirksam unterstützen.